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Statement: Das Autorenkino

Selbstverständlich bin ich überzeugter Anhänger, ja Kind des Autorenkinos. Wir brauchen starke, geniale, begabte Regisseure. Doch, nicht jeder Regisseur ist ein Billy Wilder. Was brauchen die Regisseure? Was braucht unsere Produktion? Peter Lamont, der Szenenbildner von TITANIC könnte gesagt haben: wir machen hier keine Kunst: wir machen „movies“. Auf die Architektur übertragen könnte man sagen: wir bauen keine kunstvollen Tempel: wir bauen Wohnmaschinen und Bürotürme. Das ist die moderne Welt. Die Welt, die bestimmt wird durch die großen internationalen Produktionen und die von ihnen geschaffenen Leitbilder.

Bei der Betrachtung des europäischen Autorenfilms und, als Gegensatz, der internationalen professionellen Filmproduktion - man sagt oft Hollywood und meint damit auch Roland Emmerich und Michael Ballhaus, Holger Gross, Jürgen Prochnow und Armin Müller- Stahl, oder Wolfgang Petersen, - kommt es mir manchmal so vor als hätte beides, das internationale Kino und unser Filmförderfilm, nichts mehr miteinander zu tun. Wir ziehen mit einer kleinen Truppe in die europäischen Landschaften und bauen ein Blockhaus, nicht sehr solide, oft wackelig, ohne solide Fundamente und fachlichen Rat, doch manches mal recht charmant. Die anderen planen Hochhäuser und moderne Städte. Im besten Falle dient unser Kino seinem Zweck, Subventionen abgrasen, und manchmal wärmt es das Herz des Cineasten, oft ist es ein Ärgernis. Der internationale Erfolg wird nicht einmal mehr angestrebt.

Während das internationale Kino die Grundlage für die Globalisierung legte, der Erfolg des Kinos auch in unsern Städten wesentlich die Stadtplanungen beeinflußt, haben wir – die Filmemacher - das Vertrauen in die Kraft des Kinos verloren und schränken uns auf Fernsehproduktionen ein.

Überzeugt bin ich davon, dass der Autorenfilm sowohl wirtschaftlich als auch künstlerisch die Ergänzung durch den „professionell - industriell“ gefertigten Film braucht. Wir brauchen, schon um die wirtschaftlichen Grundlagen zu schaffen, aber auch um die künstlerisch handwerklichen Aufgaben noch auf dem Stand des zeitgemäßen Filmschaffens lösen zu können, den international erfolgreichen, den großen Film. Nur auf diesen Grundlagen entsteht ein breites Fundament das es auch den Künstlern erlaubt ihre Filme herzustellen. Um „Achtern-busch“ zu ermöglichen müssen wir alles tun um die professionellen Grundlagen zu entwickeln die es uns ermöglichen international erfolgreiche Filme herstellen zu können. Hierzu müssen Schauspieler gefördert und aufgebaut werden wie früher Emil Jannings und Marlene Dietrich, es ist per se wichtig zu wissen: Das Kino ist ein internationales Medium. Wir müssen mit dem entsprechenden Einsatz von Geld und Kreativität in die Auseinandersetzung um den Markt, das heißt um die beschränkte Zahl der Leinwände und um die freie Zeit der Kinokonsumenten , eintreten.

Um Verständnis bitten möchte ich auch darum: für einen Szenenbildner muss das Szenenbild das wichtigste am Film sein. Die Filmbilder sollten gestaltet werden bevor sie fotografiert werden. Bildgestaltung ist die wesentliche Aufgabe der Szenenbildner. Filme sollten entworfen werden, bevor sie gedreht werden. Filme haben viel mit Bildern zu tun. Wie schon Chaplin sagte „ die Kunst muß vor der Kamera sein“, mit der Kamera alleine kann man sie nicht machen“

Lüdi Juni 2003